04.05.2020
Wichtige Kennzahlen im Lager, nicht nur in Krisenzeiten!
Wichtige Kennzahlen im Lager, nicht nur in Krisenzeiten!
Aus operativer Sicht sollten die Kennzahlen aus drei Gruppen gewählt werden: Aufträge, Lieferungen und Lager. Der Kunde ist derjenige, der das Unternehmen mit seinen Aufträgen steuert. Die Lieferfähigkeit impliziert auch die Liefergeschwindigkeit. Wer sein Lager nur kosten- und wertmäßig organisiert, geht unter Umständen die Gefahr ein, nicht lieferfähig zu sein und Kunden zu verlieren.Schaut man in die Logistikfachbücher, wird man geradezu erschlagen von Kennzahlen, die es gilt, zu ermitteln. Schnell kommt da die Frage auf: Welche Kennzahlen sind wichtig?
Die Erfahrung zeigt, dass es zwei Wege gibt, die Logistiker verfolgen. Entweder sie konzentrieren sich aus operativer Sicht auf die falschen Kennzahlen oder sie versuchen, den gesamten Blumenstrauß an Kennzahlen abzudecken.
Aus operativer Sicht sollten die Kennzahlen aus drei Gruppen gewählt werden: Aufträge, Lieferungen und Lager. Hieraus sollten Kennzahlen gewählt werden, die sich direkt untereinander beeinflussen.
Außerdem ist es wichtig, die Kennzahlen vom Kunden aus zu betrachten. Der Kunde ist derjenige, der das Unternehmen mit seinen Aufträgen steuert. Außerdem ist für den Kunden entscheidend, ob der Artikel, den er kaufen möchte (online oder im Ladengeschäft), verfügbar, also lieferfähig ist.
Die Lieferfähigkeit impliziert auch die Liefergeschwindigkeit. Eine Kunde klickt im Online-Shop auf Kauf, wenn die Lieferzeit gering ist. Der Artikel muss also im Bestand verfügbar sein. Der Artikel muss aber auch in einer bestimmten Zeit kommissioniert und versendet werden, was auf die Auftragsstruktur und Umschlaghäufigkeit zurückführt.
Aus den oben genannten Gruppen und Anforderungen ergeben sich nun 5 wichtige Kennzahlen:
1. Lieferfähigkeit
2. Lagerbestand
3. Umschlagshäufigkeit
4. Auftragsstruktur
5. Auftragsschwankungen
Was wären nun falsche Kennzahlen, wie oben erwähnt? Dieses sind beispielsweise Kennzahlen, die sich mit dem Lagerwert, den Lagerkosten bzw. den Artikelwerten befassen. Aus Controlling-Sicht sicherlich eine interessante und wichtige Kennzahl, aber operativ mit Blick auf den Kunden nicht von Bedeutung. Wer sein Lager nur kosten- und wertmäßig organisiert, geht unter Umständen die Gefahr ein, nicht lieferfähig zu sein und Kunden zu verlieren.
Weitere Kennzahlen, wie beispielsweise Liefergenauigkeit (Perfect Order Rate), Anzahl Sendungen, Scheinbestände oder Überbevorratung sind entweder in den o.g. Kennzahlen enthalten oder lassen sich relativ einfach daraus ableiten und für detailliertere Betrachtungen zu einem späteren Zeitpunkt hinzuziehen.
Wichtig ist, dass ein Unternehmen überhaupt Kennzahlen ermittelt und diese für das Tagesgeschäft nutzt. Um sich nicht zu verzetteln und den berühmten Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, ist eine Konzentration auf eine zunächst kleine Anzahl an Kennzahlen ratsam. Diese Liste kann sicherlich um weitere Kennzahlen erweitert werden, um etwas mehr Detailtiefe zu erlangen. Die o.g. Kennzahlen geben zumindest eine Orientierung für einen zielgerichteten und kundenorientierten Blick in das Lager und die Prozesse.
Thomas Lührs ist seit 23 Jahren in der Logistik als Projektmanager und Projektleiter aktiv und hat durch seine Tätigkeit Kernkompetenzen im Bereich der Intralogistik aufgebaut. Mit der Internet-Plattform www.how-logistics.de hat er die klassische On-Site-Beratung in den Online-Bereich transferiert.
Von Thomas Lührs
veröffentlich vonBVL.digital