09.09.2020

Sonderfahrzeug transportiert 40 Tonnen

Lech-Stahl Veredelung (LSV) zählt zu den Spezialisten für die Herstellung und Veredelung von Blankstahl. Dabei kommt es insbesondere auf eine effiziente Beförderung von Werkstücken in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen an.

Am Standort Meitingen nutzt LSV dazu Plattformwagen des Maschinenbauers Dimos. Mit dem individuell entwickelten und rein elektrisch betriebenen Fahrzeug konnte der Anwender die Nutzlast pro Transporteinheit von 30 auf 40 Tonnen erhöhen – eines von vielen Beispielen dafür, wie der Plattformwagen zu einem effizienteren Materialfluss bei LSV beiträgt.

Jahrzehntelange Erfahrung

Die Lech-Stahl Veredelung GmbH entstand 2012 als Zusammenschluss der traditionsreichen Blankstahlunternehmen Lech-Stahl Veredelung in Oberndorf und der Stahlveredelung Landsberg. Beide Unternehmen verfügten über jahrzehntelange Erfahrung bei der Herstellung und Veredelung von Blankstahl. Zusätzlich zu den Produktionsstandorten in Landsberg und Oberndorf eröffnete LSV 2019 in Meitingen einen dritten Produktionsstandort. Hier wird auf einer Produktionsfläche von rund 10.000 Quadratmetern Stahl in unterschiedlichen Veredelungs- und Anarbeitungsstufen gefertigt.

Besonders wichtig für LSV ist der werksinterne Lastentransport: die Bereitstellung von Rohlingen und zu bearbeitenden Teilen in der Produktion sowie die Einlagerung fertiger Teile. Als Schnittstelle der Logistik zur Fertigung und umgekehrt dienen in Meitingen Unterfahrgestelle, die von Plattformwagen befördert werden. Ursprünglich betrug die Nutzlast dieser Gestelle 30 Tonnen.

Um den Materialfluss noch effizienter zu gestalten, wollte LSV die Last auf 40 Tonnen anheben, während die Abmessungen der Gestelle gleich bleiben sollten. Damit erhöhten sich die Anforderungen an die Plattformwagen. Es brauchte ein Fahrzeug, das die Gestelle samt Nutzlast bei einer niedrigen Unterfahrhöhe von nur 560 Millimetern um 100 Millimeter anheben kann, um sie verfahren zu können.

Individuelle Anforderungen

In Dimos fand LSV den geeigneten Technologiepartner für die Entwicklung eines Plattformwagens, der eine Erhöhung der Lasten bei gleichbleibenden Abmessungen der Unterfahrgestelle ermöglicht. Der hessische Maschinenbauer konstruiert seit rund 30 Jahren Flurförderzeuge nach individuellen Kundenanforderungen und fertigt ausschließlich in Kleinserien.

Das Ziel ist es, Fahrzeuge zu entwickeln, die sich in jedem Einsatzbereich beim Kunden bewähren, jedem Akteur Vorteile bieten und einfach in der Handhabung sind. Dazu werden auf Kundenseite alle relevanten Personen in die Konzeption und Konstruktion eines Fahrzeuges eingebunden, von der Logistikleitung über die Beschaffung bis zu den späteren Bedienern. So auch beim Plattformwagen für LSV, wie Werksleiter Robert Sandner unterstreicht: „Dimos hat während des gesamten Projektes sehr eng mit uns zusammengearbeitet und jedes Detail eingehend beleuchtet.“

Robust und servicefreundlich

Zusätzlich zur engen Abstimmung mit dem späteren Anwender und zur ausführlichen Anforderungsanalyse trägt insbesondere das über Jahrzehnte gewachsene technische Know-how von Dimos zu einer optimalen Fahrzeugentwicklung bei. Hohe Belastungen durch das Handling schwerer Güter federt der Maschinenbauer mit ausgereiften Komponenten und einer gut abgestimmten Konstruktion ab: Der Plattformwagen ist robust, unanfällig gegen Verschleiß und punktet mit einem geringen Serviceaufwand und niedrigen Wartungskosten.

Wenn trotzdem einmal ein Service oder ein Batteriewechsel benötigt wird, lassen sich diese dank des modularen Aufbaus des Fahrzeugs schnell und unkompliziert realisieren. „Wie bei allen unseren Fahrzeugen basiert die Konstruktion des Plattformwagens auf einem modularen System. Damit können wir LSV größtmögliche Flexibilität und Servicefreundlichkeit bieten“, erklärt Pascal Schütz, verantwortlich für Vertrieb und Entwicklung bei Dimos.

Energieeffiziente Lösung

Außer durch Robustheit und eine gute Wartungszugänglichkeit zeichnet sich eine zeitgemäße Lösung insbesondere durch ein optimales Energiemanagement aus. Daher strebte LSV eine energieeffiziente Lösung an. Diesen Wunsch konnte Dimos mit seinem leistungsstarken, rein elektrischen Antriebskonzept erfüllen: Dank seines niedrigen Batterie- und Energieverbrauchs ist der Wartungsaufwand für den Plattformwagen sehr gering, wohingegen die Einsatzzeiten besonders lang sind. Hydrostatische Antriebe dagegen, die in marktüblichen Systemen nach wie vor die Regel sind, weisen aufgrund ihres niedrigen Wirkungsgrades eine deutlich schwächere Energieausbeute auf.

Ein weiterer Vorteil der vollelektrischen Lösung liegt in ihrer Emissionsfreiheit. Dadurch ist der Plattformwagen verglichen mit dieselbetriebenen Fahrzeugen umweltfreundlicher sowie langfristig kostengünstiger und trägt zu einem angenehmeren Arbeitsumfeld bei.

Weitere Vorteile ergeben sich durch die innovative Konstruktion des Fahrwerks und des Hubsystems. So befindet sich das Hubsystem anders als bei gängigen Lösungen im Rahmen und nicht am Fahrwerk. Der Grund: Wenn der Hub über das Fahrwerk umgesetzt wird, werden sowohl das Hubwerk als auch das Fahrwerk sehr stark beansprucht, was mittelfristig zu Undichtigkeiten und Ausfällen führt.

Geringerer Verschleiß

Dadurch, dass Dimos beide Systeme getrennt voneinander umgesetzt hat, fällt der Verschleiß am Fahrwerk deutlich geringer aus. „Eine der Stärken unseres Plattformwagens ist seine Robustheit. Diese lässt sich nicht zuletzt auf unser innovatives Hubsystem zurückführen. Damit bieten wir LSV ein Fahrzeug, das langfristig und zuverlässig dazu beiträgt, den Materialfluss zu optimieren“, sagt Schütz.

Deutlich höhere Lasten transportieren, Energie sparen und Standzeiten maximieren – jedes dieser Ziele erreicht LSV mit seinen neuen Plattformwagen. Dieser Erfolg ist insbesondere auf die große Erfahrung von Dimos bei der Konstruktion kundenindividueller Flurförderzeuge zurückzuführen.

Ebenso wichtig war auch die enge anforderungsorientierte Zusammenarbeit zwischen dem Maschinenbauer und dem Anwender, wie Sandner verdeutlicht: „Gemeinsam haben wir die bestmögliche Lösung für unsere speziellen Anforderungen entwickelt. Das Ergebnis sind effizientere Logistikprozesse.“ (jak)

Von Redaktion (allg.)

veröffentlich vonTechnische Logistik

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