28.04.2020
Intelligent integriert
Man kennt es aus der Natur: Fische, Bienen oder Ameisen agieren in Schwärmen zusammen. So erzielen sie den besten Effekt mit dem geringsten Aufwand. Warum also nicht von den Beispielen der Natur lernen und neue Strategien entwickeln, durch die sich Logistik-Prozesse flexibler und effizienter gestalten lassen? Hierbei bieten sogenannte autonome mobile Roboter – kurz AMR – neue Möglichkeiten.Die Idee von Robotern, die selbstständig in einem Lager navigieren und bei Aufgaben unterstützen, ist nicht ganz neu. Bereits in den 1960ern wurden die ersten Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) entwickelt. Diese FTS fuhren definierte Wege entlang von Bodenmarkierungen ab: So zogen sie in Lager- und Produktionsbereichen ihre Kreise. Lange Zeit hat sich im Bereich der Fahrerlosen Transportsysteme wenig getan. Schließlich wurde der Ruf nach Flexibilität und Effizienz in Produktions- und Distributionsanwendungen immer lauter. Außerdem eröffneten technologische Fortschritte, zu Beispiel in der Sensorik oder Rechnerleistung, neue Möglichkeiten.
Gregor Lebernegg, Produktmanager bei der Knapp AG meint: „Mit diesen Neuerungen hieß es Bahn frei für autonome mobile Roboter in der Industrie.“ Die Definition des Begriffs autonomer mobiler Roboter (AMR) sei nicht einheitlich. Doch zeichneten sich solche Roboter darin aus, dass sie etwa keine Leitlinien benötigen oder ihre Routen selbstständig planen und mittels Sensorik Hindernisse erkennen und umfahren und eigenständig zu intelligenten Entscheidungen fähig sind. Die AMR von Knapp heißen Open Shuttles, sind laut Knapp vielseitig einsetzbar und bringen viele Vorteile in der Logistik mit sich.
Die Aufgabengebiete der Shuttles im Lager
Durch ihre Flexibilität und die Fähigkeit, wie ein intelligenter Schwarm zu arbeiten, sind autonome mobile Roboter vielseitig einsetzbar für Aufgaben in Produktion und Distribution.
Zum Beispiel eignen sie sich folgendermaßen:
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Herstellen flexibler innerbetrieblicher Transportnetzwerke: Ob Express-Transport vom Wareneingang zum Warenausgang, Versorgungen von Arbeitsplätzen oder Einlagern von Waren oder Rohstoffen in ein Lagersystem.
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Flexible Alternative zu statischer Behälter- oder Palettenfördertechnik: In Produktionsbetrieben wird häufig das Layout adaptiert, statische Fördertechnik würde dies einschränken.
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Transport von mehreren Quell- und Zielbehältern: Durch den Transport von Regalaufbauten oder Sonderladungsträgern ist es möglich, mehrere Kleinladungsträger auf einmal zu transportieren.
Autonome mobile Roboter, wie die Open Shuttles, überwachen mittlerweile ihre Umgebung und leiten aus den erfassten und erkannten Gegebenheiten für sich selbst Aktionen ab, ohne dass ein übergeordnetes System damit behelligt wird“, meint Gregor Lebernegg, Produktmanager bei Knapp. Hindernisse würden umfahren, abhängig von dem geladenen Transportgut werde automatisch erkannt, wohin dieses transportiert werden muss. Bei Fehlern werde automatisch reagiert und diese soweit möglich behoben. „Die Integration dieser Systeme wird dadurch wesentlich einfacher. Die zunehmende Kommunikation der Fahrzeuge untereinander bringt ebenfalls Vorteile im Bereich des Optimierens der verfügbaren Transportkapazitäten.“
Schwarm- und Eigenintelligenz in Einem
Die Open Shuttles verfügen über eine Schwarmintelligenz. Sie verwalten Transportressourcen und Aufträge über ein Flottenmanagement-System selbstständig. Das bedeutet: Wenn ein neuer Auftrag an die Open Shuttles eingeht, übernimmt jenes Open Shuttle, das gerade Transportressourcen frei hat und am schnellsten den Auftrag abwickeln kann. Zusätzlich verfügt jedes Open Shuttle auch über eine sogenannte Eigenintelligenz. Mithilfe dieser Eigenintelligenz plant jedes Open Shuttle selbstständig seine Route zum Ziel und weicht Hindernissen aus. Neue Prozesse können in wenigen Minuten integriert werden – mit wenigen Klicks werden Fahrbereiche oder Stationen hinzugefügt oder Bereiche gesperrt. Auch kann die Open-Shuttle-Flotte an den Bedarf angepasst werden. Durch die Option, zusätzliche Open Shuttles zu mieten, können saisonale Spitzenzeiten abgedeckt werden. Sind allerdings zu bestimmten Zeiten weniger Aufträge zu bearbeiten, verbleiben die nicht benötigten Open Shuttles in den Ladestationen.
In Kombination mit einem zentralen Lagersystem wie dem „OSR Shuttle Evo“ von Knapp, vernetzen die Open Shuttles jeden Ort im Produktionsbetrieb oder Distributionszentrum mit dem automatischen Lagersystem. (ck)
Von Redaktion (allg.)
veröffentlich vonTechnische Logistik