19.06.2020

An Schienen durch Hallen und Flure

Elektrohängebahnen, kurz EHB, sind als Fördertechnik vor allem aus der Automobilbranche bekannt und werden dort für Karosserietransporte oder an Montagestationen eingesetzt. Dabei bieten ihre Eigenschaften Vorteile für viele weitere Branchen. Hierzu gehören die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Holz-, Metall- und Glasproduktion und -verarbeitung, Logistikzentren in der Baustoff- oder Möbelbranche, Flughäfen und weitere.
Technologie

„Beim Einsatz einer EHB muss ein Unternehmen immer den Kosten-Nutzen-Faktor durchkalkulieren. Dazu gehören Planung, Anlagen- und Montagekosten sowie die laufenden Kosten für Betrieb und Wartung“, weiß Holger Schmidt. Er leitet bei der SEH Engineering GmbH den Standort in Ostrhauderfehn, der auf Fördertechnik spezialisiert ist.

Die Zuverlässige mit dem Vielseitigkeitsfaktor

Elektrohängebahnen eignen sich überall dort, wo Unternehmen schwere oder große, unhandliche Güter oder kommissionierte Waren transportieren. Ihre Eigenschaften wie Flurfreiheit, variable Geschwindigkeiten, geräuscharme Arbeitsweise und hohe Flexibilität in Bezug auf den Schienenverlauf sind dabei maßgebliche Vorteile gegenüber Ketten- oder Rollenfördersystemen. Denn dadurch ergibt sich eine enorme Vielseitigkeit in der Anlagenkonstruktion, die durch viele Möglichkeiten der Lastaufnahmemittel ergänzt wird. Die Fahrzeuge überbrücken über die Schienen nicht nur große räumliche Distanzen, sie bewegen sich dabei auch individuell in den Schienen und können somit unterschiedliche Transportwege nehmen. So separieren Anwender einzelne Produktionsstücke zum Beispiel zur unterschiedlichen Verarbeitung. Auch Schienenverläufe mit Steig- und Gefällestrecken sind möglich, was das Arbeiten auf mehreren Ebenen ermöglicht oder die Güter an Montage- oder Kommissionierstationen auf eine arbeitsfreundliche Höhe bringt. Dabei kommunizieren die Fahrzeuge untereinander, um gegenseitiges Auffahren zu vermeiden, und die Bedienung erfolgt über ein zentrales Steuersystem. Weiterer Vorteil: Fällt ein Fahrzeug aus, wird dieses aus dem Förderprozess zur Wartung herausgenommen, ohne dass die gesamte Anlage und somit der Materialfluss ins Stocken geraten.

Alternativen zu C1 wesentlich individueller und kostengünstiger

Standard-EHB nach C1-Norm sind in Bauteilen, Fahrzeugen, und Schienen standardisiert und bewegen Lasten bis zu 1.500 Kilogramm pro Fahrzeug. „Für die Automobilbranche und andere Produktionen mit Schwerlasten ist das notwendig. Allerdings benötigen viele Unternehmen diese Lastauslegung gar nicht, müssten aber bei Investition in eine solche EHB die entsprechenden Kosten für Anlagenmaterial und Stahlkonstruktion zur Aufhängung mittragen“, verdeutlicht Holger Schmidt. Kostengünstigere Alternativen wie Kardan- und Steckkettenförderer sind hingegen nicht immer die Ideallösung, wenn die Produktionsumgebung eine saubere, leise, wartungsarme und intelligente Fördertechnik erfordert.

Für Güter bis zu 800 Kilogramm bietet SEH mit „Skyrail“ beispielsweise eine kostengünstigere Lösung an. Aufgrund einer speziellen Entwicklung der Schienen handelt es sich bei dieser EHB um eine leichtere Variante der großen C1-Anlagen, was die Kosten der Anlage um bis zu 40 Prozent reduziert. Weiterer Vorteil: Anlagen, die nicht unter C1-Norm fallen, können wesentlich individueller geplant und gebaut werden. Eine konsequente Umsetzung des Gleichteileprinzips, eine Schienenspannweite von bis zu sechs Metern, das Innenläufer-Prinzip ohne Bügel und Verstrebungen am Stahlbau sowie Steckverbindern zur einfachen Montage reduzieren den Kostenaufwand ebenso wie moderne Planungsprinzipien wie Predictive Engineering.

 

Von Redaktion (allg.)

veröffentlich vonTechnische Logistik

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